Beinahe wäre den Jugend-Leichtathleten der SGaL der große Coup bei den Landesmeisterschaften der U16 am 08.06.13 in Winsen/Luhe gelungen – doch leider entscheiden oft Kleinigkeiten im Sport über Sieg oder Niederlage.
Sensationell schnell unterwegs war die 4x100m-Sprintstaffel mit Paul Richter, Jan-Gerrit Göbel, Jan Kleinekathöfer und Justin Timmermann. Die Jungs hatten am Vortag noch einmal intensiv gemeinsam trainiert, alles schien wie am Schnürchen zu klappen, die vier rannten sich die Lunge aus dem Hals, erreichten das Ziel als Drittplatzierte (!) mit einer Zeit unter 50 Sekunden – doch der Jubel währte nicht lange. Die Wettkampfrichter monierten einen Wechselfehler von Jan-Gerrit auf Jan – und disqualifizierten unsere Staffel.
Schade – was bleibt ist das Wissen um die eigene Leistungsstärke und eine Menge neuer Erkenntnisse.
Ganz neue Wettkampferfahrungen durfte auch Kea Maaßen (W14) bei ihren ersten Landesmeisterschaften machen. Sie hatte sich für den Speerwurf und den Hochsprung qualifiziert. Genau wie ihre Konkurrentinnen bekam sie im Speerwurf kein Gefühl für den Wettkampf. Mit 28,02 m landete sie auf Platz 5 – ein Wurf in die Nähe ihrer Bestweite hätte zum Titelgewinn gereicht. Gleich im Anschluss musste Kea zum Hochsprung – wo sich den Zuschauern ein faszinierendes Schauspiel bot. Der Wettbewerb war schon gestartet, was organisatorisch nicht anders möglich war. Die Speerwerferinnen (neben Kea noch Sara Hannemann vom VfL Stade) konnten sich regelkonform lediglich „einreihen“, nicht aber einspringen, eine Anfangshöhe wählen etc.. Die Regeln gestatteten Kea zum Zeitpunkt der Wettkampfaufnahme lediglich einen Versuch über 1,41m zu (der Wettbewerb befand sich im 3. Durchgang zu dieser Höhe) – sie verzichtete konsequenterweise (ein Fehlversuch im ersten Sprung wäre gleichbedeutend mit dem Aus gewesen) und stieg erst bei 1,46m ein. Kea hatte diese Höhe erst einmal in diesem Jahr übersprungen, diesmal meisterte sie die Höhe gleich im ersten Versuch. Die nächste Höhe von 1,51m bedeutete Verbesserung des Kreisrekords – Kea, hochmotiviert und konzentriert, gelang das Kunststück mit dem ersten Versuch. Dann war leider Endstation – Platz 5 in einem starken Teilnehmerfeld – es darf spekuliert werden, was wäre möglich gewesen wenn……….
Dennoch – Hut ab vor dieser Energieleistung.
Fast schon ein Meisterschafts-Quali-Abonnement im Hochsprung der Altersklasse W15 hat Mara Brunßen. Sie konnte Trainer Gerold Christen in diesem Jahr durch enorme Konstanz beeindrucken und hatte 2 Tage vorher beim Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ 1,55m gemeistert.
Mara stellte einmal mehr unter Beweis, dass sie im entscheidenden Moment die nötige Spannung aufbauen und sich konzentrieren kann. Leicht gehandicapt durch eine Fußverletzung übersprang sie 1,52m und scheiterte knapp an der nächsten Höhe 1,57m. Leistungsgleich mit der Viertplatzierten – nur aufgrund des Plus an Fehlversuchen auf Platz 12 gewertet – die Verbesserung des Kreisrekords (1,56m) scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Nach seinem Hallenauftritt im Winter konnte sich 100m-Sprinter Paul Richter (M14) zum 2. Mal auf Landesebene präsentieren und sich mit den besten seiner Altersklasse messen. Sein Vorlauf war mit extrem starken Läufern besetzt – ein Umstand, den Paul anspornte und nicht nervös werden ließ. Er verpasste den Finaleinzug – elektronisch gestoppte 12,85s bedeuteten aber neue persönliche Bestleistung.
Gerold Christen